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Die 90er Jahre: Die besten Hardrock-Alben des Jahrzehnts

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Babes, billiger Fusel und große Posen. Während wir auf unsere Zeitreise die elektronischen Alben und den Britpop mit ein wenig Wehmut hinter uns lassen, verbleiben wir bei den breitbeinigen Macho-Posern eher ungern und gönnen uns doch der Vollständigkeit halber einen kurzen Überblick auf die Hard Rock Alben. Das Genre stand wie kaum ein anderes für die 80er und wurde zu Zeiten von Grunge und der Neo-Punkwelle tunlichst vermieden. Dafür erlebte es aber plötzlich zum Ende des Jahrzents eine ungeahntes Comeback, weil die Schweden sich wieder der ursprünglichen Rebellenattiüde des Hard-Rock annahmen und diese weit zurück an die Punk Rock Wurzeln führten. Wir zeigen an dieser Stelle mit Guns`n Roses, daß auch dieses Genre durchaus Qualität zu bieten hatte und die Hellacopters dem Punk die Solis beibringen konnten. Dem Rest wünschen wir trunkenes Vergnügen mit Ugly Kid Joe und den Proll-Rockern von den Backyard Babies.

Guns`n Roses – Use Your Illusion 1 & 2

(Geffen/Universal,1991)

Das Debüt “Appetite for Destruction” war in den 80ern eine kleine Sensation. Das langsam lahm werdende Hardrock- und Metal-Genre wurde immer einfallsloser, die Frisuren hingegen immer größer und sind bestimmt der wahre Grund für das Ozon-Loch. In dieses Vakuum schlug das rotzige Album wie eine Bombe ein und beförderte die Band, die kurz zuvor sogar noch auf der Straße gehaust hatte, nach ganz oben. Das sowas in den seltesten Fällen gut geht, wissen wir nun, und trotzdem ist “Use Your IllusionI & II” in all seinem Größenwahn immer noch das beeindruckende Opus Magnum des Hard Rock, nach dem einfach nichts mehr vergleichbares kommen konnte. Der Höhepunkt ist sicherlich “November Rain”, die perfektionistische und immer noch beste Led Zeppelin Verbeugung überhaupt. Wie alle Doppel-Alben hätte auch hier eines gereicht, aber trotzdem ist die Klassikerdichte mit “Civil War”, “November Rain” und “Estranged” immer noch groß genug.

 

Skid Row – Slave To The Grind

(Atlantic,1991)

Klarer Fall: Die Band um den androgynen Frontmann Sebastian Bach war Trittbrettfahrer und sprang auf einen Hard Rock Zug mit auf, der 1991 eh noch schon Richtung Abstellgleis rollte, kurz bevor der Grunge aus Seattle den Posern mit den Lederkutten und Eunuchen Stimmen endgültig den Hals umdrehte. “Slave to The Grind”war trotzdem die perfekte Best-Of aus Bon Jovi, Motley Crue, Guns`n Roses und bekam für das jugendliche Alter  der Bandmitglieder schon fast zu routiniert den Grad zwischen Härte und Balladeskem hin.

 

Aerosmith – Nine Lives

(Columbia, 1997)

Eigentlich immer noch einer der besten Witze des Musikgeschichte ist es, dass ausgerechnet einer der Pioniere des Hard-Rock sein Comeback Mitte der 80er dem Hip Hop von Run DMC zu verdanken hat, als Sample für Walk this Way verwurstet. Anfang der 90er konnte der Erfolg sogar fortgesetzt werden und mit drei Schmachtfetzen, die irgendwie alle gleich klangen und mit Alicia Silverstone in den zugehörigen Clips das Oberbabe schlechthin besaßen, gelang ein großes kommerzielles Comeback. Als 1998 Nine Lives erschien stand Aerosmith wiederum kurz vor dem Vergessen und schon wieder rettete ausgrechnet die Power-Ballade “I Don`t  Want To Miss A Thing” das verdiente Schlachtschiff. Das Album bot allerdings auch das proggige “Taste Of India”, das witzige “Pink” und immer wieder kleine Anleihen beim damals angesagten Alternative Rock.

 

Ugly Kid Joe  – Americas Least Wanted

(Universal,1992)

Wenn Hits die Substanz eines Album deutlich übertreffen… Ugly Kid Joe waren sicherlich keine großartigen Virtuosen und eindeutig immer mehr was für die Party-Fraktion als für den gestandenen Musikgourmet. Umso paradoxer, dass ausgerechnet das ernste, grungige Cat Stevens Cover “Cats in the Cradle” der größte Chartshit der Band wurde. Der Rest auf Americas Least Wanted ist überwiegend spaßiger Hardrock, in dem sich die Jungs aus Kalifornien selber nicht ganz so ernst nehmen und bei den Aufnahmesessions wohl eine Menge Spaß hatten.

 

Hellacopters – Payin’ the Dues

(White Jazz Records, 1997)

Die Schweden belebten in den 90er nicht nur den Punk neu, sondern nahmen sich auch dem verwaisten Hard Rock an, an den sich seit dem Untergang Anfang der 90er keiner mehr ranwagte, beziehungweise den die meisten einfach nur peinlich berührt ignorierten. Die Hellacopters gaben dem Hard Rock was ihm immer fehlte -  nämlich Selbstironie – und erhöhten wieder den rotzigen Punk Anteil, den dieses Genre tatsächlich mal in seinen Anfangstagen gehabt hatte. Mit Payin The Dues schafften die Hellacopters sogar den Durchbruch in Amerika. Mehr als verdient bei so viel mutiger Dreistigkeit.

 

Backyard Babies – Total 13

(Scootch Pooch,1998)

Weitaus weniger selbstironsicher griffen sich die Labelmates von den Backyard Babies in den 90ern an die Eier und machten trotzdem seinerzeit großen Spaß. Poser Dregen, der bei den Hellacopters ausgestiegen war um sich nur noch um ‘sein’ Projekt zu kümmern, und seine Mitstreiter kopierten zwar nur den Hardrock Sound von Kiss und AC/DC, aber das mit so viel Leidenschaft, dass Gene Simmons wohl die Zunge im Halse stecken blieb.

 

Monster Magnet – Powertrip

(A&M,1998)

Oberjunkie Dave Wyndorf, der schon mit Dopes To Infinty ein ordentlichen Brocken aus Heavy Rock und Psychedelic vorlegte wollte es bei Powertrip genau wissen und machte die Songs größer, legte mal die Drogen zu Seite und war bereit für massives Airplay auf MTV und Viva 2, allen voran der wohl bekannteste Hit “Spacelord”. So viel Spaß hat das eigentlich nie wieder gemacht.

 

 

Ozzy Osbourne – No More Tears

(A&M 1991)

Zu guter letzt darf natürlich auch Onkel Ozzy nicht fehlen, für den es nach einem fulminanten Beginn mit den beiden Klassikern “Blizzard Of The Ozz” und “Diary Of A Madman” erstmal bergab ging. Anfang der 90er kam er aber vor allem dank Mithilfe von technisch äußerst versierten Zakk Wylde wieder auf die Erfolgsspur und läutete eines seiner zahlreichen Comebacks ein. Wie es sich für ein Hardrock-Album der 90er gehört, wechseln sich hier Balladen wie “Mama, I´m coming Home” mit straighten Rockern wie dem Titelsong ab. Hätte Ozzy Osbourne sich später nicht für eine MTV Show komplett zum Affen gemacht, hätte man den guten Mann eventuell sogar als hart arbeitenden Rocker in Erinnerung.

Kiss  – Revenge

(Mercury, 1992)

Irgendwie waren es Kiss leid, in alle Ewigkeiten die Typen mit dem lustigen Make-Up zu sein und veröffentlichen das Album Revenge  ohne größeren optischen Schnörkel.  Im Gegensatz zu dem glattpolierten Sound der End-80er kommt das Album wieder mehr an den härteren Sound der Anfangszeit heran und doch war es, wie bei fast allen ehemaligen Hard Rock Pionieren schon wieder die Halb-Ballade “God Gave Rock`n Roll To You”, die mittlerweile längst Klassiker Status gewonnen hat. Unholy ist dagegen in der Tat genauso so metal-lastig wie es es Name schon vorgibt und auch der Rest verfügt über einen satten und härteren Sound.


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